KI in der Programmiererausbildung - ein Irrweg?

Ich habe eine interessante These mitbekommen, dass Einsatz von KI bei der Ausbildung von Programmierern eine massive Verschlechterung der Ergebnisse bewirkt. Unzweifelhaft wird auch die Zukunft der Programmiererausbildung (wie allgemein der Ausbildung) durch KI extrem verändert. Das betrifft natürlich mich auch. Sowohl bei meinen Schulungen als auch  Videotraining bei LinkedIn Learning und Büchern.

Unzweifelhaft ist ebenfalls, dass KI bei der Ausbildung neue Anforderungen stellt. Meist wird auch gleichzeitig von neuen Chancen gesprochen. Aber das klingt oft wie Pfeifen im Wald. Gerade wenn solche optimistischen Aussagen von Leuten kommt, deren Job von KI bedroht scheint. Aber die These über den Zusammenhang von KI mit der sinkenden Qualität der Ausbildung von Programmierern hat sehr viel für sich.

Mit Tools wie ChatGPT, Copilot & Co. können selbst Einsteiger und Laien funktionsfähigen Code erstellen, der oft bereits das Niveau eines Junior Developers erreicht. Das ist aber nach der fraglichen These nur scheinbar von Vorteil. Gewichtiger ist der negative Effekt. Programmierer lernen nicht wie früher durch langsamen, gründlichen Wissensaufbau mit „Trial-and-Error“. Stattdessen bekommen Anfänger direkt richtige(!) Ergebnisse vorgesetzt. Das verhindert Aufbau des Verständnisses, warum und wie Programme funktionieren.

Dieser These schließe ich mich voll-umfänglich an.

Man lernt halt nur aus Fehlern und deren vollkommen eigenständiger Beseitigung. Es gibt keinen "Nürnberger Trichter". Ohne den - mühsamen - Einsatz des eigenen Gehirns lernt man maximal nur ganz oberflächlich und nicht nachhaltig.

Dementsprechend wird es möglicherweise in Zukunft sogar wichtiger, so in die Wüste des Unwissens geschickte Anfänger dort vor dem Verdursten zu bewahren. Das eröffnet also vermutlich viel mehr Potential für Schulungen und Ausbildungen als wenn es dabei keine KI gäbe. Es wird nur eine Weile dauern, bis Entscheider und Verantwortliche für die Geldmittel erkennen, dass die Qualität der KI-gestützten Ausbildung ungenügend ist und man danach viel mehr Geld und Zeit aufwenden muss als wenn man KI bei der Ausbildung weggelassen hätte.

Nun könnte man bei meiner Einschätzung bzw. Unterstützung der These mich mit meiner eigenen Aussage vom Pfeifen im Wald kontern. Nur bin ich mittlerweile in der Situation, dass ich aufhören kann zu arbeiten, wenn meine Expertisen nicht mehr gebraucht werden. Nicht falsch verstehen - ich arbeite gerne auch noch 10, 15 oder mehr Jahre weiter, wenn ich so alt werde und fit bleibe. Aber nicht, weil ich es muss, sondern weil mir meine Arbeit richtig Spaß macht und ich IT einfach brutal interessant finde. Aber pfeifen im Wald muss ich wirklich nicht.

 

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