Mein Fazit der MMT30 in Köln

Die MMT30 (Multimediatreff) zur Ent­wick­lung von Apps für Smart­Pho­nes und Ta­blet-PCs in Köln ist rum und mein Fazit fällt zwiegespalten aus.

Ich war ja nur am zweiten Tag (Samstag) da und da stand hauptsächlich die Entwicklung unter Win­dows Phone auf dem Plan. Für mich war vor allen Dingen interessant, in die App-Welt weiter reinzuriechen, um eine bessere Entscheidungsbasis und neue Ideen zu bekommen. Immerhin bin ich ja als Java- und Web-Entwickler sowie .NET-Desktop-Programmierer ein Quereinsteiger.


Aber zum Fazit:

  • Die Veranstaltung selbst war richtig gut. Viel besser als ich erwartet hatte. Die drei Referenten waren topfit. Die beiden Microsoft-Fuzzis waren mir zwar zu hektisch, kindisch und wusselig, aber fachlich absolut fit. Als Zirkusshow unterhaltsam, aber man merkte schon, dass sie ausschließlich MS-Interessen vertreten haben. Der unabhängige Referent J. Fahrenkrug hatte einen kurzen Beitrag dazu, was man bei Apps machen und was lassen sollte. Das hat mich am wenigsten interessiert ... und wurde m.E. der beste Vortrag des Tages. Ruhig, konzentriert, plakative Schlagworte, die bei genauerem Nachdenken aber super prägnant und durchdacht waren. Klasse Input für mich. 
  • Weiter positiv - die Entwicklungstools von Microsoft sind schon klasse. Insbesondere Blend hatte ich bisher vollkommen unterschätzt. Damit werde ich mich beschäftigen müssen. 
  • Und noch was Positives: die ganzen APIs von MS erleichtern Standardsachen immens. Bin ja aus Java oder Web-Entwicklung gute Sachen gewohnt, aber das ist oft noch besser. 
  • Ach ja - das Gelände vom Medienpark in Köln ist auch total schön gelegen. Hat sich gelohnt in den Pausen rauszugehen. Zumal es schön sonnig war. Und durch den Wind nicht zu heiß. 

  • Als neutral werte ich, dass ich nicht weiter gekommen bin, ob ich in Zukunft nativ oder mit Web-Technologien auf dem Handy entwickle. Die Tendenz hat sich etwas in Richtung nativ verschoben, aber ich habe kaum Input zu Web-Apps bekommen. Gab es wohl am Freitag mehr, aber auch nicht so viel. 

Tja - und was ist negativ aus meiner Sicht?
  • Das Bedienkonzept von Windows Phone und die gesamte Organisation wurde von den MS-Leuten in den höchsten Tönen als revolutionär und supercool gepriesen. Und intiutiv. Widerspruch! Neu und revolutionär ja. Cool? Kann man vielleicht so sehen, wenn Coolness eine Bedeutung hat (was bei DSDS-Proleten und Leuten ähnlicher Qualität sicher wichtig ist). Aber intuitiv? Nein, nein und nochmals nein. Man kann einfach Dinge nicht so machen, wie man es gewohnt ist. Teilweise haben die MS-Leute recht, dass Assoziationen mit von früher, um Vorgänge auf dem Computer Laien durch Gegenstände des täglichen Lebens klar zu machen (etwa Ordner, Papierkorb, Desktop,...) heute auf einem Smartphone nicht unbedingt notwendig oder sinnvoll sind. Aber man kann nicht bei erwachsenen Leuten, die seit Jahren mit Computer arbeiten voraussetzen, dass sie all Ihr Wissen um diese Mechanismen vergessen, um ein Handy nuzten zu können. Und neu Lernen, nur um einen trivialen Gebrauchsgegenstand zu nutzen. Gerade in Verbindung mit diesem graauuuuenvollen Zune als Synchronisationssoftware ist das Konzept von Microsoft einfach nur grottenschlecht und falsch. Ich wollte eben mal schnell die Bilder, die ich auf der MMT geschossen habe, per Zwischenablage bzw. Drag&Drop vom Nokia auf den Desktop ziehen. Geht nicht!! Muss den Scheiß synchronisieren. Ich will aber nicht synchronisieren! Das Kredo von MS bei WP7 ist, dem User genau das anzubieten, was er in einer gewissen Situation braucht. Und nichts Überflüssiges anzubieten. Und was macht WP7 - das was man braucht wird nicht angeboten und dafür nur überflüssiges Zeug in den Weg gestellt. Gut gewollt und saumäßig schlecht gemacht. Teil des Problems dürfte das Metrodesign sein. Neu, aber eben nicht intuitiv und viel zu ungewohnt. 
  • Ebenso negativ - die Gängelei von MS, was man bei Apps machen darf und welche veröffentlicht werden. Zensur auf ganzer Linien.Technisch, aber auch inhaltlich. Offizielle Ausssage auf der Konferenz: "Microsoft ist ein amerikanischen Unternehmen. Eine App darf deshalb Gewalt enthalten, aber wehe es ist ein halber Nippel zu sehen." Das sagt alles.Wie schon mehrfach erwähnt - fast Apfelniveau, wenn man das mal als übelste Zensurebene ganz unten anordnet.
  • Und ebenso ist die gesamte Programmierumgebung ein zweischneidiges Schwert. So leicht und super schnell Standardanwendungen über die Tools und APIs geöst werden können - was da nicht supportet wird, ist mehr als umständlich und schwer zu lösen. 
Alles in allem war die Veranstaltung aber lohnend, das Nokia ist ein gutes Smartphone, was mit Android sogar super wäre und ich werde wohl auch für WP7 entwicklen. Aber nur Massen-Apps, die im Rahmen von den MS-Tools leicht zu erstellen sind. Wenn ich richtige individuelle Apps bauen will, werde ich mich auf Android fokussieren. Denn letztendlich gebe ich - je tiefer ich einsteiger - mittelfristig Window Phone keine Chance, sich gegen Android zu verbessern.


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